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Wie Arbeit zum krankmachenden Teufelskreis werden kann

Jeder, der sich mit Problemen und Belastungen beschäftigt, sollte sich auch mit den positiven Seiten des Lebens beschäftigen. Mit den Dingen, die uns wirklich Freude bereiten und bei denen wir abschalten können und uns somit mal richtig von den bestehenden Problemen erholen können.

Genießen

 

Doch das ist leichter gesagt als getan, dabei ist es so wichtig, dass Du einen Ausgleich für Deine Belastungen hast und immer wieder Dinge machst, bei denen Du geistig regenerieren kannst. Am besten wäre eine ausgeglichene Beanspruchungs-Erholungsbalance.

 

Ist Deine Arbeit Deine Identität?

Arbeit und Erfolg sind wichtig im Leben, aber einfach mal den Moment zu genießen auch. Durch verschiedene Entwicklungen hat sich in unserer Gesellschaft der Stellenwert von Leistung und Produktivität in Bezug auf die Arbeit auf ein ungesundes Maß angehoben. Ungesund insofern, da unsere Arbeit zum Zentrum unserer Identität geworden ist. Es gibt sogar Menschen, die darüber nachdenken sich umzubringen weil sie ihren Job verlieren. So, als würde der Job alles ausmachen, was sie sind. Der Job stellt bei ihnen den absoluten Lebensmittelpunkt dar.

 

Diese Menschen haben ihre Arbeit so sehr mit ihrer eigenen Identität gleichgesetzt, dass die moderne Arbeitsgesellschaft ihnen vorschreiben kann, wie ihr Lebensstil zu sein hat. Die Folge ist, das diese Menschen überfordert sind, zu lange Arbeitszeiten haben und soziale Bindungen wegbrechen lassen. Diese Einstellung geht aber nicht lange gut, denn diese Leute werden häufig regelrecht arbeitssüchtig, da sie irgendwelchen gesellschaftlichen Zielen hinterherjagen, die sie nie erreichen werden und völlig verlernen, etwas anderes genießen zu können.

Arbeit ein Teufelskreis

 

Wer so lebt, der kann die „Frei-Zeit“ irgendwann gar nicht mehr schätzen, da sie nur als vertane Zeit angesehen wird, in der man eigentlich etwas Produktiveres machen könnte. Es gibt zwar eine große Sehnsucht nach Erholung im Hier und Jetzt, diese wird aber auf einen späteren Zeitpunkt in der Zukunft (den Ruhestand) verschoben.

 

Der Beginn eines Teufelskreises

Wahrscheinlich kennt auch jeder von uns Beispiele, wo ein solches Leben nicht wirklich funktioniert hat. Diese Leute müssen leider oft tief fallen, um etwas in ihrem Leben zu ändern. Meistens fängt diese reine Fokussierung auf die Arbeit ganz harmlos an und für einen kurzen Zeitraum, z.B. wenn in fünf Tagen ein wichtiges Projekt fertig sein muss, kann man auf Dinge wie Hobbies, Sport, Freunde treffen usw. mal verzichten. Aber häufig wird dieser Zustand zur Normalität und führt in einen schlimmen Teufelskreis:

Denn, wer wenig Erholungs- und Kompensationsmöglichkeiten hat, ist auf Dauer weniger widerstandsfähig gegenüber Belastungen. Man fühlt sich sogar immer mehr belastet von stressigen Situationen und die sozialen Kontakte, welche einen auffangen könnten und bei jedem Menschen wichtig für die Stressprävention sind, nehmen immer mehr ab.

Arbeit kann krank machen

 

Wer ein gutes soziales Netz hat, weiß, dass eine bestimmte Belastung leichter bewältigt werden kann, wenn man Unterstützung dabei bekommt. Dahingegen hat eine zunehmende soziale Isolierung zur Folge, dass man meist auch weniger positive Erfahrungen und Erlebnisse in der Freizeit hat, was häufig zu depressiven Stimmungen führt. Und wer öfter depressive Gefühle hat, der empfindet seine Belastungen oft als sehr groß und die eigenen Bewältigungsmöglichkeiten als sehr klein. Dieser Kreislauf führt dann oft dazu, sich noch weiter zurückzuziehen und die Freizeitaktivitäten immer weiter einzuschränken. Oft kommt man dann erst wieder aus diesem Kreislauf raus, wenn man hart auf dem Boden aufschlägt und gar nichts mehr geht.

 

Was Du gegen diesen Teufelskreis tun kannst

Eine Lösung besteht darin, wieder zu lernen, mehr Dinge Die Kunst mit Stress umzugehenbewusst zu genießen, loszulassen und auch mal im Hier und Jetzt zu leben. In meinem Buch „Die Kunst, mit Stress umzugehen“ gebe ich dafür Übungen an die Hand, mit denen Du das umsetzen kannst.

 

Diese Übungen sind wichtig, denn vielleicht kennst Du es, dass wenn Du richtig viel Stress hast und Dir jemand sagt, „Mach doch mal wieder was Schönes“, dass es gar nicht so leicht ist, das umzusetzen.

Aus eigener Erfahrung und aus der Erfahrung mit den Teilnehmern meiner Seminare weiß ich, dass viele stressgeplagte Menschen den inneren Bezug zu schönen Aktivitäten verloren haben und oft gar nicht wissen, was sie außer fernsehen machen könnten, das ihnen Spaß bereitet. Der ständige Stress hat sozusagen die positiven und genussvollen Emotionen unter sich begraben. Andere wüssten durchaus, was ihnen Freude bereiten könnte, sie sind in Arbeit und Alltag aber so eingespannt, dass sie sich überhaupt nicht vorstellen können, mal etwas Unproduktives nur für sich zu tun.

Wenn Du Dich aktiv mit Genusstraining beschäftigst und die Übungen aus dem Buch machst, dann wirst Du folgende Ziele erreichen können:

  • Ein Gespür dafür haben, wenn Du Erholung brauchst
  • Deine Freizeit so gestalten, dass sie für Dich erholsam und entspannend ist
  • Deine Aktivitäten nicht so planen, dass Du übertriebenen Gesundheits- und Fitnessinteressen hinterherjagst
  • Nicht versuchen, bestimmte gesellschaftliche Normen, was Deine Freizeit angeht, zu erfüllen
  • Deine Freizeitaktivitäten, vor allem die sportlichen, nicht schon wieder nur als Wettbewerb und Leistungsvergleich sehen
  • Vor allem Spaß an Deinen Aktivitäten haben und sie richtig genießen können
  • Auch das „Nichtstun“, die leere Zeit, als eine wichtige Quelle für innere Ruhe und Regeneration ansehen

 

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Kommentare

Wie Stress zu einer Droge werden kann 13. November 2017 um 13:41

[…] den letzten Punkt der dritten Kategorie möchte ich noch etwas genauer eingehen. Und zwar die volle Fokussierung auf die Arbeit. Um Missverständnisse direkt auszuräumen: Es geht nicht darum, dass es schlecht ist arbeiten zu […]

Antworten

Who is Mocca? 17. November 2017 um 09:12

Sehr guter Beitrag. Deine angeführten Tipps sind gut. Dennoch muss auch ich mich darauf fokussieren, bewusst abzuschalten bzw. bewusst nach Erholung und Entspannung zu suchen. Gerade Nichtstun kann richtig schwer sein!

Alles Liebe,
Verena
whoismocca.com

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Christian 17. November 2017 um 09:27

Sicher ein sehr wichtiges Thema in der heutigen Zeit. Es wird immer mehr von den Mitarbeitern verlangt und der Druck wird immer größer. Mit der richtigen Einstellung und ein paar tollen Übungen kann man aber schon viel bewegen!

Liebe Grüße,
Christian
beatsanddogs.com

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Ina 17. November 2017 um 09:35

Ja so wahr! eigentlich einfach was zu ändern oder eben sich nicht in diesem Kreislauf ziehen zu lassen, aber wie schnell landet man doch da drin. Ich selbst komme sehr gut klar zur Zeit, hatte aber auch schon andere Phasen im Leben.

LG aus Norwegen
Ina

http://www.mitkindimrucksack.de

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Karl-Heinz 17. November 2017 um 10:01

Toller Beitrag! Ich kenne auch viele Menschen, die einen anstrengenden Job haben und in ihrer Freizeit auch noch regelrecht durch ihr Leben hasten. Die Psychologen empfehlen ja mittlerweile, sich auch mal der Langeweile bzw. dem Nichtstun hinzugeben, natürlich in Maßen ;-). Mir hilft in stressigen Situationen immer eine kleine Yoga-Einheit – den Schwierigkeitsgrad kann man wunderbar anpassen.

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Sam Cadosch 17. November 2017 um 10:20

Meine Lösung für diesesProblem war die Kündigung 😀 Genau morgen vor einem Jahr habe ich gekündigt. Wie extrem ich in diesen 364 Tagen bisher gewachsen bin ist unglaublich!

Toller Beitrag! Finde es schön, dass dadurch viele Menschen mal ihren Alltag überdenken. 🙂

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Kathi 17. November 2017 um 10:49

Danke für den inspirierenden und spannenden Beitrag

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Verena Schulze 17. November 2017 um 12:55

Leider viel zu oft Realiät! Danke für den tollen Artikel!

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Jules 17. November 2017 um 13:42

Sehr guter Beitrag und schön, dass du vielen Menschen dabei helfen kannst einen Ausgleich in ihrem Leben zu finden.
Mir hat das meditieren, ob kurz oder lang sehr geholfen oder ein paar Mal richtig tief durchatmen.
Ich bin mir sicher, dass es für jeden eine Methode gibt, die hilfreich ist.
LG
Jules

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Ramona 17. November 2017 um 15:29

Juhu,
super Artikel!
Ich gehöre definitiv auch zu den Menschen, die sich oft einfach überlastet fühlt!
Seit ich das bloggern für mich entdeckt habe, geht es mir aber wieder besser!

Jeder sollte für sich eine Auszeit finden, bzw ein Hobby neben der Arbeit haben, dass ihn voll erfüllt, auf das man sich immer freut und motiviert ist weiter zu machen! 🙂

Ganz Liebe Grüße!

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