Ist Stress eine Droge?
Die meisten Menschen tragen irgendetwas mit sich rum, was sie nicht gerne spüren und wo sie nicht gerne hinschauen: Es äußert sich dann beispielsweise durch ein komisches Gefühl, welches man nicht genau definieren kann oder durch übertriebene Reaktionen usw. Was man dann macht, ist entweder zu schauen woher das kommt oder, und das trifft in den allermeisten Fällen zu, man lenkt sich davon ab.
Ich teile diese Ablenkungen in drei Kategorien ein:
- Ablenkungen, die Dir zwar nicht helfen ein Problem zu verstehen, aber die Dir auch nicht schaden sondern Dir eher guttun. Beispiele hierfür sind: Sport treiben, Freunde treffen usw.
- Ablenkungen, die Dir Schaden zufügen. Beispiele: übersteigerter Alkoholkonsum, Drogen, Medikamente usw. Grundsätzlich ist es immer schlecht, wenn jemand etwas braucht, um die Realität zu verdrängen. Und auch sinnlos, denn nach dem Rausch ist sowieso alles wie vorher.
- Ablenkungen, die erstmal gesellschaftlich anerkannt erscheinen, aber langfristig nicht gut für Dich sind, da sie immer dafür sorgen, dass Du nicht nach innen schauen kannst. Beispiele: Fernseh schauen, Computerspiele, ständig Essen vor allem ungesundes wie Zucker, überhöhter Kaffeekonsum, „Adrenalinsucht“, sich nicht mit sich selbst beschäftigen können sondern immer nur mit anderen oder dem Haustier, sich nur auf die Arbeit konzentrieren usw.
Natürlich sind bis auf Drogenkonsum die meisten dieser genannten Dinge nicht direkt schädlich und in Maßen auch ok. Problematisch ist aber, wenn diese Ablenkungen einen großen Teil des Tagesablaufs bestimmen.
Auf den letzten Punkt der dritten Kategorie möchte ich noch etwas genauer eingehen. Und zwar die volle Fokussierung auf die Arbeit. Um Missverständnisse direkt auszuräumen: Es geht nicht darum, dass es schlecht ist arbeiten zu gehen und auch voll fokussiert auf ein Karriereziel zu sein. Es geht darum, wenn Arbeit und vor allem auch der Stress auf der Arbeit, dafür gebraucht wird, dass man sich vor inneren Problemen ablenken muss.
Dann ist Stress nämlich eine „Energiedroge“. Die Leute beschweren sich dann zwar über den ständigen Stress, aber sie brauchen ihn eben auch, um ständig abgelenkt zu sein. Wenn man den Fokus nämlich immer nur auf die Probleme richtet, dann kann man regelrecht süchtig nach Problemen werden. Und nur so ist es dann auch möglich, nicht nach innen schauen zu müssen, nicht sehen zu müssen, was das eigentliche Problem ist, sondern immer nur ein Leben in der Außenwelt zu führen.
Das schlechte daran ist aber, dass Du zum Einen ein immer größer werdendes Problem mit Stress bekommen wirst und zum anderen, dass Du Dich nicht mit dem auseinandersetzen kannst: Dem was Du wirklich willst im Leben und was Dir gut tut. Kurzfristig gesehen scheint Dir diese Ablenkung also zu helfen, langfristig wird es Dir aber schaden und irgendwann wird der Punkt kommen, an dem man es bereut, sich nur abgelenkt zu haben.
Es geht dabei nicht darum, weniger zu arbeiten oder gar kein Stress mehr zu haben. Es geht nur darum, Stress und Arbeit nicht als Ablenkung zu brauchen, um bestimmte innere Dinge nicht fühlen zu müssen. Wer das für sich hinbekommt, kann viel mehr aus seinem Leben machen, lernt sich besser kennen und erkennt die Möglichkeiten die er im Leben hat.
Wenn Du Dich in diesem Beitrag irgendwie wiedererkennst, dann empfehle ich Dir, Dich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. In dem Buch „Die Kunst, mit Stress umzugehen“, gehe ich darauf genau ein und zeige Techniken und Übungen, die Dir dabei helfen, Dich weniger ablenken zu müssen und so auch mehr innere Ruhe zu erfahren.
Keine Kommentare vorhanden