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Fachkräftemangel im Bereich qualifizierte Ergo- und Physiotherapie

Die Ergo- und Physiotherapie sind beides Bereiche, die zum Wohle der Gesundheit häufig angewendet und von Menschen mit entsprechenden Erkrankungen und Beschwerden ausdrücklich gewünscht werden. Was allerdings vielen nicht bewusst ist: Es fehlt hier vielerorts an qualifizierten Fachkräften.
 

 

Was versteht man unter der Ergotherapie?

Die Ergotherapie soll Menschen dabei helfen, ihr Leben eigenständiger gestalten zu können. Die entsprechend qualifizierten Therapeutinnen und Therapeuten helfen beispielsweise, wenn aufgrund einer Erkrankung ein Arm oder eine Hand nur eingeschränkt genutzt werden kann. Es können dafür unterschiedliche Übungen sowie Aktivitäten zur Anwendung kommen. Außerdem kann eine Beratung erfolgen und Anpassungen vorgeschlagen werden, die den Alltag erleichtern. Eine Ergotherapie kann für jeden Menschen sinnvoll sein.

 

Wann wird eine Ergotherapie in Frage kommen?

  • Bei Erkrankungen des Gehirns (z.B. Schlaganfall, Demenz, Parkinson, Schädel-Hirn-Trauma oder multiple Sklerose).

  • Bei psychischen Erkrankungen (z.B. Angststörungen, Depressionen oder Schizophrenie).

  • Bei Gelenk-, Muskel- sowie Skeletterkrankungen (z.B. Arthrose, Rheuma oder Knochenbrüche).

  • Bei Lähmungen, beispielsweise aufgrund einer Rückenmarksverletzung.

  • Bei Entwicklungsstörungen (z.B. in der Motorik, bei Autismus sowie körperlichen als auch geistigen Behinderungen).

  • Bei Menschen mit Prothesen und/oder bei Amputationen.

 

Was versteht man unter der Physiotherapie?

Hauptsächlich wird darunter die sogenannte Bewegungstherapie verstanden, welche man früher auch als Krankengymnastik bezeichnete. Eine Physiotherapie sollte nur von qualifiziert ausgebildeten Therapeuten und Therapeutinnen durchgeführt werden. Oft dient sie als sinnvolle Alternative und ebenso auch als Ergänzung zu einer operativen oder medikamentösen Behandlung.

 

Wann wird eine Physiotherapie in Frage kommen?

  • Bei Beschwerden aufgrund von Verschleiß oder Verletzungen an Sehnen, Muskeln oder Gelenken.

  • Bei Rückenschmerzen.

  • Bei Arthrose-Beschwerden.

  • Bei Rheuma.

  • Bei Beckenbodenproblemen, wie zum Beispiel Inkontinenz oder Schmerzen.

  • Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

  • Bei Atemwegserkrankungen.

 

Man kann sicherlich schon gut erkennen, wie hoch der Bedarf an den entsprechenden Therapeutinnen und Therapeuten potenziell ist. Leider ist es aber so, dass es nicht genügend qualifizierte Fachkräfte in Deutschland gibt und viele Bundesländer unter dem Fachkräftemangel in Therapieberufen stark leiden.

 

Personalvermittlungen sind oftmals gefragt

Man kann sagen, dass es im Bereich der Heilmittelberufen kaum besser läuft, als es bei den meisten anderen Bereichen im deutschen Gesundheitswesen der Fall ist. Anscheinend bietet die Heilmittelbranche nicht im notwendigen Maße die Anreize, die die Menschen dazu motivieren könnten, sich beruflich in diese Richtung zu entwickeln. Es kann natürlich auch der Fall sein, dass bereits ausgebildete Therapeuten nach einigen Arbeitsjahren den Beruf aufgeben. Häufig wird dann die Personalvermittlung in der Ergotherapie sowie auch die Personalvermittlung in der Physiotherapie benötigt, um darüber die entsprechenden, qualifizierten Fachkräfte gewinnen zu können.

 

Yoga gegen Stress

 

Natürlich ist diese Situation alarmierend. Vor ca. drei Jahren wurde diagnostiziert, dass es für 14 der 16 Bundesländer einen Fachkräftemangel im Bereich Physiotherapie geben wird. Den Fachkräftemangel für Physiotherapie spürt man unter anderem auch in den Krankenhäusern. Trotz großem Engagements sollen die Krankenhäuser erhebliche Probleme haben, offene Stellen im Bereich der Physiotherapie zu besetzen. Man wird davon ausgehen müssen, dass sich der Mangel wegen des demographischen Wandels in den nächsten Jahren noch verstärken wird. Und das, obwohl viele Krankenhäuser viele Ausbildungsplätze für diesen Beruf anbieten. Es wird wahrscheinlich jetzt jedem klar sein, dass es dringend erforderlich ist, diesen Beruf und auch den Beruf des/der Ergotherapeuten/-therapeutin attraktiver zu gestalten.

 

Gründe für den Fachkräftemangel

Man sagt, dass die Gründe für diese Entwicklung unter anderem auch in der mangelnden Selbstbestimmung und der fehlenden beruflichen Perspektive liegen würden. Zur Zeit gibt es schon Maßnahmen, die die Selbstbestimmung der Heilmittelerbringer/-bringerinnen erhöhen soll. Zum Beispiel bietet die Blankoverordnung den Therapeutinnen /Therapeuten mehr Selbstständigkeit. Die fachliche Verantwortung liegt aber weiterhin bei den verordnenden Ärztinnen und Ärzten, was als ein Manko gesehen wird und dazu auch für Unzufriedenheit unter den Therapeutinnen /Therapeuten sorgt, wenn Kompetenzen, welche in der Berufsgruppe vorhanden sind, nicht abgeholt werden. Man kann leider immer wieder sehen, dass Therapeuten/Therapeutinnen dann ihren Beruf wechseln. Es mag frustrierend sein, wenn Leistungen erbracht werden könnten, die den Patienten mehr nutzen würden, aber in dieser Form nicht erbracht werden dürfen, weil das einfach nicht vorgesehen ist.

 

Massage gegen Rückenschmerzen

 

Die berufsfachschulische oder hochschulische Ausbildung

Eine Zeit lang konnte man die Therapieberufe nur in einer klassischen, berufsfachschulischen Ausbildung erlernen. Gemäß des Bündnisses „Therapieberufe an die Hochschulen“ als auch gemäß des Wissenschaftsrats gab es immerhin auch früher schon ausbildungs- sowie berufsbegleitende Studiengangmodelle, welche in Kooperation mit den Berufsfachschulen entstanden. Diese Studiengänge gab und gibt es als Fort- und Weiterbildung für schon gelernte Therapeuten oder auch als sogenannte Add-on im Zuge der herkömmlichen berufsschulischen Ausbildung. Seit dem Jahr 2009 gibt es jedoch die sogenannten Modellstudiengänge. Das heißt, man hat die Möglichkeit, für die Bereiche Physio- und Ergotherapie sowie auch für die Logopädie, eine komplette hochschulische Ausbildung zu durchlaufen. Damit haben die Professoren und Professorinnen die Möglichkeit, von den zum Teil Jahrzehnte alten Ausbildungsverordnungen abzukommen.

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