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Milz entfernt: Was du jetzt unbedingt wissen solltest

Was in der Medizin als Splenektomie bekannt ist, lässt sich für Laien relativ einfach übersetzen. Die Milz muss aus deinem Körper entfernt werden. In den meisten Fällen wird das nach einem stumpfen Bauchtrauma notwendig, das vor allem bei Stürzen oder Verkehrsunfällen auftritt. Ein Leben ohne Milz muss für dich keine grundlegende Veränderung bedeuten. Dennoch ist es wichtig, dass du dich mit den Folgen auseinandersetzt.
 

Bauchschmerzen

 

Wann muss die Milz entfernt werden?

In den meisten Fällen muss die Milz ungeplant und während einer kurzfristigen Operation entfernt werden. Ursache dafür ist eine Ruptur des Organs, die nach einem stumpfen Bauchtrauma auftritt. Wenn die Milz gerissen ist und infolgedessen stark blutet, ist die Entfernung meist die einzige Möglichkeit.

 

Zu den häufigsten Risiken für eine Milzruptur zählen:

 

  • Verkehrs- und Motorradunfälle

  • Stürze auf der Skipiste

  • Stürze mit dem Fahrrad

  • Schläge oder Tritte in der Milzgegend

 

In einigen Fällen handelt es sich bei der Entfernung der Milz aber auch um eine geplante Operation. Bei fortschreitender Splenomegalie wird das Organ immer größer und muss dann in der Regel entnommen werden. Auch Tumore oder eine Überfunktion der Milz können der Grund für die Entfernung sein. Mittlerweile wird der Eingriff übrigens nur noch dann durchgeführt, wenn es unbedingt notwendig ist. Noch vor 30 Jahren haben Mediziner dabei keine so großen Bedenken gehabt und die Milz im Zweifelsfall einfach entnommen.

 

Die Aufgabe der Milz

Wenn deine Milz entfernt werden muss, lässt sich der Alltag danach relativ uneingeschränkt bewältigen. Der Grund dafür ist, dass die Milz kein lebenswichtiges Organ ist. Doch wofür genau ist sie überhaupt zuständig? Die Milz ist das größte sogenannte lymphatische Organ im Körper und spielt somit eine entscheidende Rolle für dein Immunsystem. Hier werden hauptsächlich weiße Blutkörperchen gebildet, die in weiterer Folge Krankheitserreger im Körper bekämpfen.

 

Zudem wird dein Blut in der Milz auch gereinigt. Abgestorbene Blutkörperchen werden gefiltert und im Organ zersetzt. Das ist übrigens der Grund dafür, warum die Milz sehr gut durchblutet ist. Bei einer Verletzung des Organs kann daher akute Lebensgefahr durch innere Blutungen bestehen. Wenn die Milz gerissen oder stark verletzt ist, muss sie daher schnellstmöglich entfernt werden, um die Blutung unter Kontrolle bekommen zu können.

 

Leben ohne Milz: Was bedeutet das für dich?

Wenn deine Milz entfernt werden musste, kannst du dein Leben grundsätzlich wie gehabt weiterführen. Jedoch fehlt deinem Immunsystem ab nun ein wichtiges Organ. Bei einer schweren Grippe solltest du also immer sofort den Arzt aufsuchen. Das gilt auch bei Fieber, da dein Körper eventuell nicht von allein gegen die Infektion ankämpfen kann. Zudem kann es sein, dass du ab sofort anfälliger für Infektionskrankheiten bist und häufiger unter Erkältungen leidest. Umso wichtiger ist es, dich proaktiv zu schützen.
 

Regelmäßiges Händewaschen sollte zwar ohnehin bei jedem Menschen auf dem Plan stehen, wird aber dennoch gerne vernachlässigt. Während einer Grippewelle empfiehlt es sich, dass du wieder auf die FFP2-Maske zurückgreifst. So kannst du dich im Supermarkt oder der Bahn vor einer Tröpfcheninfektion schützen und dein Immunsystem entlasten. Wie du ja jetzt bereits weißt, ist die Milz auch dafür verantwortlich, das Blut zu filtern. Wenn das Organ nun fehlt, steigt auch das Risiko für eine Blutvergiftung. Medizinische Daten zeigen, dass bis zu 5 % der Menschen ohne Milz im Laufe ihres Lebens an einer Blutvergiftung leiden.

 

Welche Impfungen für Menschen ohne Milz empfohlen werden

Wenn deine Milz nach einem Unfall oder im Zuge einer Erkrankung entfernt werden musste, sind zusätzliche Schutzimpfungen besonders empfehlenswert.

 

  • Schutzimpfung gegen Pneumokokken, Meningokokken und Hib

  • jährliche Grippeimpfung

 

Für Menschen ohne Milz gibt es zudem einen offiziellen Notfallpass. Dieser weist auf den vorliegenden Immundefekt hin und erinnert dich zudem an Impftermine. Sowohl die Schutzimpfung gegen Pneumokokken als auch die Grippeimpfung müssen regelmäßig aufgefrischt werden. Vor allem in den ersten Jahren nach der OP ist das Risiko für Blutvergiftungen und schwerwiegende Infektionen groß. Doch auch lange Zeit, nachdem deine Milz entfernt wurde, sollte das Risiko nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Den Impfschutz aufrechtzuerhalten, ist also das ganze Leben lang höchst empfehlenswert.

 

Tipps für die Wundversorgung

Bei einer Notfall-OP musst du mit einer großen Narbe rechnen. Hier wird der Bauchraum meist über einen umfassenden Längsschnitt geöffnet. Steht hingegen eine geplante OP auf dem Plan, fällt die Narbe wesentlich kleiner aus. Dann wird der Schnitt unter dem linken Rippenbogen angesetzt. In beiden Fällen ist es jedoch wichtig, dass du dich nach der Entlassung aus dem Krankenhaus aktiv um die Wundversorgung kümmerst. Der wichtigste Punkt ist, dass deine Narbe keimfrei und sauber bleiben muss.

 

Den regelmäßigen Verbandswechsel beim Hausarzt solltest du also keinesfalls verschieben. Ansonsten kann sich die Wunde infizieren, was zu weiteren Komplikationen führt. Wichtig ist auch, dass deine Narbe nicht unter Spannung steht. Bei einem Schnitt im Bauchraum solltest du dich also keinesfalls strecken und auch nicht allzu viel beugen. Solltest du während der Wundheilungsphase Fieber bekommen, ist ein sofortiger Besuch im Krankenhaus oder bei deinem Hausarzt notwendig.

Vor allem bei Frauen kann die Narbe nach einer Milz-OP noch einmal zum Thema werden. Denn während einer Schwangerschaft dehnt sich die Haut im Bereich des Bauches stark. Das kann dazu führen, dass es rund um die Narbe zu Schmerzen kommt. Im Zweifelsfall sollte auch hier immer ein Arzt befragt werden.

 

Antibiotikum als Notfalltherapie immer mit dabei haben

Ob zu Hause oder im Urlaub, als Asplenie-Patient solltest du stets ein Notfallantibiotikum griffbereit haben. Denn eine Blutvergiftung kann sich ohne Milz viel schneller entwickeln und sich auch innerhalb kürzester Zeit verschlechtern. Wenn du dann nicht umgehend einen Arzt aufsuchen kannst, hilft das Notfallantibiotikum dabei, die Symptome hinauszuzögern. Gerade im Ausland kann das ein wahrer Lebensretter sein. Auf einer idyllischen Insel in Thailand ist das nächste Krankenhaus oft einige Stunden entfernt.

 

Dann ist es besonders wichtig, dass du auf Medikamente zurückgreifen kannst, bis die ärztliche Versorgung möglich ist. Apropos Urlaub: Vor einer Tropenreise solltest du dich unbedingt in einer reisemedizinischen Beratungsstelle informieren. Auch der Mückenschutz während deiner Reise darf nicht zu kurz kommen, um Infektionen wie Gelbfieber oder Japanische Enzephalitis vorzubeugen. Da das Antibiotikum nur auf Rezept erhältlich ist, musst du vorab deinen Hausarzt aufsuchen. Asplenie-Patienten bekommen in der Regel ohne Probleme ein Rezept verschrieben, auch wenn keine akuten Symptome vorliegen.

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