Zusammenhang von Körper und Geist: Psychosomatik
Körper und Geist – Der Zusammenhang von psychischen Problemen und körperlichen Symptomen?
Habt Ihr Euch schon mal gefragt, wie Körper und Geist zusammenhängen, warum ihr bspw. genau dann krank werdet oder körperliche Symptome habt, wenn ihr total gestresst seid und es gerade eigentlich überhaupt nicht brauchen könnt, eine Zeit lang auszufallen? Gibt es eine Verbindung zwischen den Gedanken, die wir haben, und körperlichen Symptomen? In diesem Beitrag werde ich etwas über diese Verbindung schreiben und erklären, was das mit dem Thema Stress zu tun hat.
Aus eigener Erfahrung kenne ich körperliche Symptome, wenn ich gestresst bin, nur allzu gut. Allerdings habe ich die Verbindung zwischen Körper und Geist damals noch nicht gekannt und verstanden und habe mich nur darüber geärgert, dass mein Körper mich hängen lässt, wenn er eigentlich voll funktionieren sollte. Es muss ja nicht immer gleich eine richtige Grippe sein, auch aufkommende Kopfschmerzen oder andere Stressfolgen können ganz schön belastend sein, wenn man gleich einen Vortrag halten will. Wie die Meisten im Job habe ich das auch erstmal mit Tabletten gelöst, aber das ist dauerhaft keine gute Lösung. Mal abgesehen davon, dass die Tabletten, wenn man sie häufig benutzt, auch Nebenwirkungen haben (Magenprobleme usw.), ignoriert man damit die Warnleuchte des Körpers, die er eigentlich deshalb angemacht hat, damit ihr bemerkt, dass am Lebensstil etwas geändert werden muss. Wenn im Auto ein Warnlicht leuchtet, bringt es ja auch nichts, dieses einfach nur kaputt zu hauen, damit es nicht mehr leuchtet; man schaut dort ja auch, wo das Problem liegt, z.B. zu wenig Öl. Genauso ist es mit den körperlichen Symptomen auch, sie sind das Warnsignal des Körpers, sodass wir darauf reagieren können. Eigentlich eine ziemlich coole Sache, aber in der heutigen Zeit passen uns diese Warnhinweise nicht wirklich und wir ignorieren sie oder schalten sie mit Tabletten aus.
Stress und Krankheit – Was ist Psychosomatik
Der Zusammenhang zwischen psychischen Problemen und körperlichen Symptomen und somit auch zwischen Stress und Krankheit wird in der Medizin meist Psychosomatik genannt. In der Literatur werden psychosomatische Beschwerden als mittel- bis langfristige Auswirkung widriger Arbeitsumstände und psychischer Stressoren betrachtet. Dabei handelt es sich um chronische somatoforme oder funktionelle Störungen ohne diagnostizierbaren organischen Befund, diese äußern sich unter anderem als:
- Rücken-, Nacken-, oder Schulterschmerzen
- Magen- und Verdauungsprobleme
- Schlafstörungen
- schnelle Ermüdung
- Kopfschmerzen
Was sorgt für körperliche Probleme?
Natürlich ist es auch keinesfalls so, dass Muskel-Skelett-Probleme ausschließlich durch psychische Belastungen entstehen. Es ist vielmehr ein komplexes Zusammenspiel, denn es gibt ja durchaus Gründe, wie z.B. eine ergonomische Fehlhaltung, die für körperliche Probleme verantwortlich sein können. Die Komplexität der Psychosomatik macht eine vernünftige Herangehensweise für Angestellte häufig schwer. Bei Gesundheit-managen beziehen wir bei unseren Services stets alle möglichen Problemfelder mit ein, ohne uns von vornherein zu sehr auf einen Faktor zu konzentrieren. Das Verdrängen einiger Aspekte führt auch dazu, dass Probleme chronisch werden können und dann umso schwerer wieder in den Griff zu bekommen sind. Dies zeigt sich auch im heutigen Krankheitspanorama, welches durch chronische Erkrankungen bestimmt wird.
Studien besagen beispielsweise,
- dass bereits 47 % aller Beschäftigten über Rückenbeschwerden und 33 % über Muskelbeschwerden klagen und Rückenprobleme durch Büroarbeit allgemein stark zunehmen.
- dass vier Fünftel der Angestellten Beschwerden wie Schulter- und Nackenschmerzen, Rücken- und Kreuzschmerzen, Kopfschmerzen und Augenbeschwerden haben.
- dass 66 % der Angestellten mit hohen beruflichen Belastungen unter psychosomatischen Beschwerden leiden. Die Büroangestellten mit wenig beruflicher Belastung hatten solche Beschwerden viel seltener.
In der Arbeitswelt haben psychosomatische Beschwerden als wichtige Determinante von Arbeitsunfähigkeitszeiten und als Risikofaktor für vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben eine erhebliche ökonomische Relevanz.
Beispiel Schultermuskulatur: Problem Stress oder Arbeitsplatz?
Ich möchte an einem Beispiel kurz erläutern, warum dieses Thema komplex ist und man nicht verschiedene Symptome nur oberflächlich betrachten sollte. Dafür werde ich den Zusammenhang zwischen den Symptomen und den möglichen Ursachen exemplarisch am Beispiel von Schmerzen in der Schultermuskulatur vereinfacht darstellen: So kann eine ergonomische Fehlhaltung am Arbeitsplatz zur Verkrampfung der Schultermuskulatur führen, welche sich in vielen Fällen als überhöhte Muskelspannung und rechts-links-Asymmetrie manifestiert. Aber auch in Angst- und Stresssituationen kommt es häufig zu einer unwillkürlichen Anhebung der Schultern. Die Schulterregion ist ein Beispiel für einen Indikator der emotionalen Stimmungslage eines Menschen. So können in diesem Beispiel die Schulterschmerzen durch ergonomische Probleme am Arbeitsplatz entstehen, aber auch durch Stressbelastungen. Wenn die Schulter dann einmal schmerzt, wird dieses negative Körpergefühl durch Stressbelastung nochmals verstärkt. Dies zeigt vereinfacht, dass Ursache und Wirkung hier nicht klar auszumachen sind, sondern vielmehr ein Zusammenhang und Wechselspiel besteht. Passend dazu gibt es mehrere Studien, die einen Zusammenhang zwischen hohem emotionalem Stress und erhöhtem Muskeltonus im Schulter Nacken-Bereich aufzeigen.
Bei Problemen in der Schulter- und Nackenmuskulatur kann ich Euch übrigens empfehlen, ein sogenanntes Massagekissen auszuprobieren. Dieses hier habe ich mir gekauft und es hilft mir immer sehr nach einem langen Tag am Computer.
Zeigt sich der Zusammenhang von Körper und Geist in der Körperhaltung?
Einen weiteren Zusammenhang zwischen Körper und Geist lässt sich daran erkennen, dass sich häufig in der Körperhaltung die innere Haltung ausdrückt; Stress, Ärger, unterdrückte Gefühle wie z.B. Angst und Wut begünstigen schmerzhafte Muskelverspannungen. Bei angstbedingten Körperverspannungen werden Schmerzen oft bedrohlich erlebt. Auf Dauer begünstigen derartige Faktoren das Auftreten von chronischen Rückenleiden, die mit anatomischen Veränderungen (z.B. Bandscheibenschäden) einhergehen können. Die negativ erlebten Gefühle und die dann vorhandene Schmerzwahrnehmung bedingen sich dann wiederum wechselseitig. So leidet erfahrungsgemäß etwa jeder dritte chronische Schmerzpatient an einer Angsterkrankung, und jeder fünfte an einer Depression. Ursache und Wirkung lassen sich hierbei kaum unterscheiden.
Der Zusammenhang von Körper und Geist bei Magen- und Darmproblemen
Wenn wir hier über den Zusammenhang zwischen Körper und Geist sprechen, darf ein Beispiel nicht fehlen. Viele, die oft Stress haben wissen, dass es zwischen Gehirn, Magen und Darm einen heißen Draht gibt und sich Dauerstress auf die Funktionen von Magen und Darm auswirken kann. Die Folgen sind Magenschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Völlegefühl oder Sodbrennen. Wenn man nämlich über einen gewissen Zeitraum nicht gut mit seinen Stressbelastungen umgeht, führt das häufig zu einer dauerhaft schlechten Durchblutung des Magen-Darm-Trakts. Aufgrund dieser unzureichenden Durchblutung kann die Magenschleimhaut weniger Schleim bilden und ist dann anfälliger für Angriffe der Magensäure.
Diese Verbindung vom Geist auf den Körper funktioniert aber auch andersherum. Das Nervensystem des Darms, das aus rund 200 Millionen Nervenzellen besteht, ist in ständiger Kommunikation mit unserem Gehirn. So können sich Probleme im Magen Darm Bereich auch auf die Psyche auswirken. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Erkrankungen des Magen-Darm-Systems nicht nur Angstzustände, sondern sogar psychische Störungen hervorrufen könnten. Mediziner und Forscher erkennen immer mehr, wie wichtig der Darm und die Mikroorganismen in der Darmflora für unsere ganzheitliche Gesundheit sind. Wer also Probleme in diesem Bereich hat, sollte sich mit dem Thema Ernährung und Darmflora mal auseinandersetzen. So kann z.B. eine gesunde Ernährung, die reich an Probiotika und Präbiotika ist, den Darm unterstützen.
Bedeutung für BGM-Maßnahmen von Gesundheit-managen
Für die BGM-Projekte von Gesundheit-managen ist es demnach immer wichtig zu wissen, dass sich die meisten Beschwerden von Büroangestellten auf psychische Probleme und Muskel-Skelett-Erkrankungen beziehen und sich diese aufgrund der Psychosomatik nicht immer strikt voneinander trennen lassen. Will man nun einem Büroangestellten, um dieser Problematik entgegenzuwirken, eine Entspannungstechnik vermitteln, ist es umso wichtiger, dass diese mehrere Problemfelder berücksichtigt. Dabei muss auf mehreren Ebenen angesetzt werden, die letzten Endes alle zusammengehören und das Wohlbefinden der Angestellten positiv beeinflussen. Dies alles würde aber keine Aussicht auf Erfolg haben, wenn die Bedingungen am Arbeitsplatz, die außerhalb des unmittelbaren Einflussbereiches der Angestellten liegen, nicht so gestaltetet sind, dass sie ebenfalls einen gesundheitsförderlichen Charakter haben.
Fazit
Ich halte es für sehr wichtig, diesen Zusammenhang zwischen Körper und Geist zu verstehen. So ist es nämlich möglich bei vorhandenen Problemen wirklich etwas zu tun. Einfach nur zu versuchen, das Problem durch Tabletten wegzuschieben, bringt auf Dauer nichts. Also, macht Euch keine Panik, sondern achtet darauf, wie und wann Euer Körper nach Aufmerksamkeit verlangt und reagiert demensprechend darauf. Eine Möglichkeit dafür ist der von uns angebotene Videokurs. Dort lernst Du, körperliche Probleme richtig wahrzunehmen, zu deuten und entsprechende Lösungen zu finden.
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