Die Stressreaktion und deren Stresssymptome
Stressreaktion und Stresssymptome
Wer kennt es nicht: Es passieren ein oder mehrere Ereignisse und wir fühlen uns total gestresst und merken, dass diverse Stresssymptome in uns aufsteigen. Woran liegt es aber, dass uns bestimmte Dinge stressen und andere Ereignisse lassen uns total kalt, während bspw. unser Partner dadurch plötzlich total gestresst ist? Was kann man machen, um in einer solchen Situation den aufkommenden Stress besser zu bewältigen?
Der Ablauf in Stresssituationen und die Stresssymptome
Wichtig ist erstmal zu wissen, dass die Stressreaktion von der Bewertung des Stressors abhängt. Dazu gehören auch allgemeine Stressverstärker, die jedes Mal Einfluss auf die Stressreaktion haben und diese auslösen bzw. verstärken können. Das sind persönliche Motive, Einstellungen und Bewertungen. Dies ist im Prinzip das, was eine Person aus einem Stressor macht und somit auch ein Ansatzpunkt im Versuch, den Umgang mit einem Stressor zu verbessern. Bei allen Angeboten von Gesundheit-managen werden wir zusammen mit Dir diesen Bereich bearbeiten.
Zum Verständnis des Stressgeschehens und der Entstehung von Stressreaktion sowie Stresssymptomen möchte ich den Ablauf an dieser Stelle nochmals kurz zusammenfassen:
Zum Ablauf der Stressreaktion
Stressoren
(z.B. Leistungsanforderung, zu viel Arbeit, soziale Konflikte, Zeitdruck, Störungen usw.)
↓
Motive, Einstellungen
(z.B. Ungeduld, Perfektionismus, Kontrollambitionen, Einzelkämpfertum, Selbstüberforderung)
↓
Stressreaktion
(körperlich und psychisch)
↓
Erschöpfung / Krankheit
Ein oder mehrere Stressoren begegnen einer Person. Diese gleicht den Stressor mit den eigenen Motiven und Einstellungen ab und dort entscheidet sich, ob sich eine Stressreaktion verstärkt oder weniger wird bzw. gar nicht erst auftritt. Ist das Ergebnis so, dass eine Stressreaktion entsteht, geschieht eine körperliche und psychische Aktivierung. Langfristig führt dies zu den Stresssymptomen: Erschöpfung, Krankheit und Burnout.
Dies muss aber nicht so sein, durch professionelles Coaching, passende Videokurse oder Informationen durch Wissen kann an den richtigen Stellen angesetzt werden, um dieses Stressgeschehen rechtzeitig zu unterbrechen.
Am Arbeitsplatz sehen wir häufig diese Stressverstärker:
- Profilierungsstreben
- Perfektionismus
- die Unfähigkeit eigene Leistungsgrenzen zu akzeptieren
Dazu möchte ich noch eine sehr wichtige Beobachtung mit Euch teilen und ihr solltet auch einmal prüfen, ob ihr dies bei Euch oder Leuten, die ihr kennt, wiedererkennen könnt.
Beispiel für eine Stressreaktion: Die Arbeitsplatzunsicherheit
Damit ihr die bisher genannten Theorien auch an einem Beispiel nachvollziehen könnt, habe ich den Ablauf beim Stressgeschehen mal an dem Beispiel der Arbeitsplatzunsicherheit verdeutlicht:
Empfindet ein Angestellter eine gewisse Arbeitsplatzunsicherheit (Stressor), dann gibt es eine Diskrepanz zwischen der erlebten Sicherheit und der Sicherheit, die sich der Angestellte wünscht. Dafür gibt es zum einen sicherlich objektive Gründe wie die aktuelle Konjunktur und ein möglicher Stellenabbau in der Firma, zum anderen sind es vor allem aber auch subjektive Aspekte wie die wahrgenommenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt oder die finanzielle Verantwortung für die Familie, die zu dem Gefühl der Arbeitsplatzunsicherheit führen. Dass unterschiedliche Angestellte in derselben Situation ein unterschiedliches Ausmaß an Arbeitsplatzunsicherheit erleben, zeigt, dass dieses Gefühl aus der subjektiven individuellen Wahrnehmung der Arbeitssituation heraus entsteht. Arbeitsplatzunsicherheit geht mit den Gefühlen der Unkontrollierbarkeit, Machtlosigkeit und Ohnmacht einher, wobei die Gewissheit, die Arbeit zu verlieren, nicht so belastend ist wie die Unsicherheit darüber. Menschen mit einer höheren inneren Unruhe oder anderen Problemen beschäftigen sich mit diesem Thema in einer Art Dauer-Denkschleife und somit viel mehr als Menschen, die innerlich gefestigter sind. Eine Erklärung für diese innere Festigkeit ist z.B. das Kohärenzgefühl. Bei dem soeben beschriebenen Vorgang hätten es Angestellte, die ein hohes Kohärenzgefühl haben, demnach leichter, da sie darauf vertrauen, egal was kommt, diese Situation irgendwie zu meistern.
Ebenen der Stressreaktion und deren Stresssymptome
In diesem Beitrag habe ich die Folgen und Auswirkungen (Stresssymptome) der Stressreaktion einmal ausführlich an der Situation von Büroangestellten dargestellt. Auch wenn Du nicht im Büro arbeitest, kannst Du den Beitrag sicher auch auf Deine Situation übertragen. Ergänzend zu dem genannten Beitrag möchte ich an dieser Stelle noch auf einige wenige theoretische Aspekte von Stressreaktion und Stresssymptome eingehen.
Man kann nämlich bei den langfristigen Stressfolgen, wie auch bei der Stressreaktion, zwischen verschiedenen Ebenen unterschieden.
- Körperliche Ebene: Psychosomatische Krankheiten und somatoforme Störungen können die Folge von chronischem Stress sein.
- Kognitiver Ebene: Auswirkungen auf die Arbeitsleistung sind zu beobachten.
- Behaviorale Ebene: Ein Anstieg von (krankheitsbedingten) Fehlzeiten und Beeinträchtigungen der Schlafqualität zählen zu den Folgen.
Natürlich kann man diese Ebenen auch anders einteilen, was verschiedene Autoren auch machen. So unterscheidet der von mir sehr geschätzte Gert Kaluza bei den Folgen von Stress zwischen den Ebenen der biologischen, soziologischen und psychologischen Perspektive. Dabei ist eine starke Stressfolge, die meist auf allen Ebenen auftritt, das Burnout-Syndrom.
Wann führt die Stressreaktion zu starken Stresssymptomen?
Ob eine Stressreaktion langfristig gesundheitsschädliche Folgen hat, hängt auch von verschiedenen Bedingungen bzw. Mechanismen ab:
- unverbrauchte Energien
- chronische Belastungen
- geschwächte Abwehrkräfte
- gesundheitliches Risikoverhalten
- keine oder nur kurze Erholungsphasen
Diese genannten Bedingen entscheiden also mit darüber, ob Dich der Stress langfristig gesehen krank macht oder nicht. Zu ergänzen ist dazu noch, dass die Langzeitfolgen dann besonders gravierend ausfallen, wenn ein Angestellter im Job die erzeugte Alarmbereitschaft nicht mit Flucht oder Angriff beantworten kann und so die mobilisierten Energien nicht abgebaut werden können. Wenn an dieser Stelle keine gesunde Stressbewältigung erlernt wurde und eine Person keine Möglichkeit kennt, den angestauten Druck sinnvoll abzubauen, dann führt dies langfristig zwangsläufig zu Problemen. Wie das geht, könnt ihr bei unseren Services erfahren. Auch bei weiteren Fragen zu diesem Beitrag könnt ihr diesen gerne kommentieren oder uns schreiben.
Quellen
Kaluza, G. (2014). Gelassen und sicher im Stress. Heidelberg: Springer.
Bilder:
Wolfgang Pfensig_pixelio.de
Tim Reckmann_pixelio.de
Kommentare
Ergonomie am Arbeitsplatz – Alles nötige Wissen und die wichtigsten Tipps 14. Juli 2017 um 15:17
[…] Stress […]