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Stress bei Pflegekräften – Das kannst Du tun

Laut einer Umfrage der Bundesagentur für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin fühlen sich 45 Prozent der Alten- und Krankenpflegekräfte überlastet und mehr als 60 Prozent von ihnen haben psychosomatische Beschwerden. Grundsätzlich ist Stress im Arbeitsalltag von Pflegekräften nicht immer vermeidbar, was auch nicht sein muss. Allerdings kommt es auf ein gesundes Maß und einen gesunden Umgang mit dem Stress an sowie Möglichkeiten zum Entspannen.

 

häusliche Pflege
Wichtig ist ein guter Umgang mit den Stressbelastungen auf jeden Fall, denn Studien kamen zu dem Ergebnis, dass je größer der Stress ist, desto kränker ist eine Person langfristig. In diesem Beitrag soll daher mal beleuchtet werden, wie der Stress in der Pflege entsteht und welche Maßnahmen bei der Stressbewältigung und Entspannung helfen.

 

Wie eine gesunde Stressbewältigung gelingt

Stress ist zunächst einmal nur eine unspezifische Reaktion des Körpers auf eine an ihn gestellte Anforderung. Wie stark diese Anforderung als Stressor wahrgenommen wird, entscheidet als erstes die eigene individuelle Bewertung der Situation. Wird die Situation von einer Person als stressend eingestuft, kommt es zu einer Stressreaktion. Im weiteren Verlauf ist es dann wichtig, was die Person nun unternimmt, um den Stress zu bewältigen.

 

Im folgenden Schaubild wird dieser Ablauf dargestellt:

stressbewältigung


Wer sich über den Ablauf einer gesunden Stressbewältigung weiter informieren möchte, findet auf dieser Seite weitere Informationen: Stressbewältigung.

Historisch und genetisch betrachtet, ist eine Stressreaktion noch nicht als negativ zu betrachten. Diese Reaktion diente unseren Urahnen dazu, z. B. schnell vor einem Tiger abzuhauen. Dafür stellt der Körper einige Funktionen um, z.B.:

  • Aktivierung und Durchblutung des Gehirns
  • Reduzierter Speichelfluss, trockener Mund
  • Erhöhte Muskelspannung, verbesserte Reflexe
  • Erhöhter Blutdruck, schneller Herzschlag
  • Schwitzen
  • Energiebereitstellung (Blutzucker, Fette)
  • Hemmung der Verdauungstätigkeit und der Energiespeicher
  • Kalte Hände und Füße

 

Während früher die stressige Situation mit der Flucht vor dem Tiger beendet war und der Körper die Funktionen wieder normalisierte, so hat man heutzutage unter anderem im Pflegeberuf eher mit einer Art Dauerbelastung zu tun und nicht mit einer großen, einzelnen Stresssituation. Dies führt dazu, dass viele von dem geistigen und körperlichen Alarmzustand nicht mehr runterkommen. Dies bleibt dann nicht ohne Folge:

Es gibt kurz-, mittel- und langfristige negative Folgen und Reaktionen aufgrund von Stressbelastungen, die sich direkt und indirekt auf die Arbeitsleistung auswirken, Stresssymptome auslösen und somit zu Krankheiten führen können.

 

Bei den Stressfolgen unterscheidet man verschiedene Ebenen:

  • Auf körperlicher Ebene können psychosomatische Krankheiten und somatoforme Störungen die Folge von chronischem Stress sein.
  • Auf kognitiver Ebene sind Auswirkungen auf die Arbeitsleistung zu beobachten.
  • Auf behavioraler Ebene ist ein Anstieg von (krankheitsbedingten) Fehlzeiten und Beeinträchtigungen der Schlafqualität zu beobachten

–> Eine starke Stressfolge, die meist auf allen Ebenen auftritt, ist das Burnout-Syndrom.

Weitere Details und Infos zu den Stressfolgen kannst Du in diesem Beitrag nachlesen.

 

Verhalten im Stress

Für die Bewältigung von Stress gibt es sinnvolle und wenig sinnvolle Verhaltensmuster.

Folgende Dinge tragen z.B. langfristig nicht zu einer gesunden Stressbewältigung bei:

  • Aggression
  • Alkohol
  • Zigaretten
  • noch mehr und schneller arbeiten

 

Aber es gibt auch viele Dinge die helfen, im Alltag den Stress zu reduzieren und von denen ich ein paar nun kurz vorstellen möchte. Denn eins ist klar: Der Pflegeberuf wird immer wichtiger und die Gesellschaft braucht gesunde Pflegekräfte. Zahlreiche Stellenangebote finden sich auf Jobbörsen für Gesundheits- und Krankenpflegerinnen wie medi-Karriere. Wenn es hierbei gelingt, den Job mit Freude und einer ausgewogenen Stressbelastung auszuführen, hat jeder was davon.

 

Atmung

Was in akuten Stresssituationen hilft, ist die Konzentration auf den Atem. Wenn Du gestresst bist schießt Adrenalin durch den Körper und die Atmung wird flach und hektisch. Wenn Du Dich nun darauf konzentrierst tief und ruhig zu atmen, entspannst Du Dich ganz automatisch. Achte dabei auf eine tiefe Bauchatmung – beim Einatmen geht der Bauch hinaus und bei Ausatmen geht der Bauch hinein.

 

Rückenschonendes Arbeiten

 

Die Freizeit genießen und mit positiven Dingen füllen

Meiner Meinung nach sollte sich jeder, der sich mit Problemen und Belastungen beschäftigt, auch mit den positiven Seiten des Lebens beschäftigen. Mit den Dingen, die uns wirklich Freude bereiten und bei denen wir abschalten können und uns somit mal richtig von den bestehenden Problemen erholen können. Dieser Aspekt ist so wichtig; Du solltest auch einen Ausgleich für Deine Belastungen haben und immer wieder Dinge machen, bei denen Du geistig regenerieren kannst.

 

Was kannst Du so richtig genießen und was bereitet Dir Freude?

Vielleicht ein Kinobesuch mit Freunden, ein gutes Buch, etwas malen, zum Tennis gehen usw. Versuche Deine Freizeit mit Dingen zu füllen, die Dich zufrieden machen ohne, dass das Ganze in Freizeitstress ausartet.

 

Entspannungsübungen

Vielen Pflegekräften fällt es schwer, nach einem harten Tag abzuschalten. Das Leben besteht aber aus einem ständigen Wechsel zwischen An- und Entspannung. Das eine existiert nur als Gegenüber des Anderen. In der Steinzeit ging man erst jagen (Anspannung) und entspannte sich abends am Lagerfeuer ohne Fernsehen und Smartphone. Heute haben sich die Zeiten geändert. Meist ist der gesunde Wechsel zwischen An- und Entspannung aufgrund von langanhaltender oder immer wiederkehrender Belastung aus dem Takt gekommen.

 

Es ist daher wichtig zu lernen einen solchen lebendigen Wechsel zwischen Spannung und Entspannung zu fördern. Wichtig dabei ist vor allem regelmäßige Übung. Beschäftige Dich daher mit den für Dich besten besten Entspannungstechniken.

 

richtig entspannen

 

Frische Luft und Bewegung

Frische Luft und Bewegung sind ein sehr starker Mix gegen aufgestauten Stress. Ob in der Pause oder nach Feierabend, schon ein kurzer Spaziergang kann helfen den Kopf wieder etwas frei zu bekommen. Frische Luft versorgt den Körper mit neuer Energie und belebt den Geist und Bewegung hilft überflüssiges Adrenalin abzubauen. Deshalb, gehe raus in die Natur, ein grüner Wald hat immer etwas beruhigendes. In diesem Beitrag habe ich etwas darüber geschrieben, warum das eigentlich so ist: Erholung in der Natur

 

Bewegung gegen Rückenschmerzen

 

Ausreichend schlafen ist wichtig

Stress wirkt sich leider häufig auch negativ auf den Schlaf aus. Insbesondere Pflegekräfte, die im Nacht- oder Schichtdienst arbeiten, schlafen häufig schlecht. Das Ganze mündet in eine Art „Teufelskreis“, denn unausgeschlafen ist man noch anfälliger für Stress. Ausreichend viel Schlaf ist aber ein wichtiger Faktor bei der Reduzierung von Unruhe- und Stresszuständen .

 

Es ist wichtig, relativ entspannt zu Bett zu gehen. Sicherlich kennst Du es, dass wenn Du sehr aufgewühlt ins Bett gehst, dass Du entweder nicht einschlafen kannst oder Dein Schlaf sehr unruhig und wenig erholsam ist. Rituale können dabei helfen, auch bei unregelmäßigen Arbeitszeiten in den Schlaf zu finden.

 

Schlafhilfe

 

Auf dieser Seite habe ich ein paar Tipps zum Einschlafen zusammengestellt, die Dir helfen können, dass Du Dich vor dem zu Bettgehen entspannt fühlst und einschlafen kannst: Tipps zur Einschlafhilfe

 

Fazit:

Auch als Pflegekraft ist man gegenüber den Stressbelastungen nicht machtlos. Um langfristig in diesem Job gesund zu bleiben, kann ich nur empfehlen Dich mit dem Thema der gesunden Stressbewältigung auseinanderzusetzen. Wenn Du häufig Stress empfindest, dann ist es für Dich wichtig zu lernen, nachhaltig besser mit Stress umzugehen. Wie Dir dies gelingen kann, dafür hast Du ja ein paar Tipps in diesem Beitrag gefunden und mehr kannst Du z.B. in diesem Buch finden.

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