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Der Unterschied zwischen Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut

Insbesondere während der kurzen und düsteren Herbst- und Wintertage leiden viele Menschen unter saisonalen psychischen Mehrbelastungen. Niedergeschlagenheit, Antriebsstörungen und eine gedrückte Stimmung werden zunächst durch Sport, gesunde Ernährung oder mithilfe von Nahrungsergänzungsmittel wie dem Reishi Vitalpilz versucht zu behandeln. Durchaus können Bewegung, ausgewogenes Essen, häufiges Spazieren oder der Austausch mit Freunden und Familie zu einer Verbesserung der mentalen Verfassung beitragen.

Psychologe

Doch in einigen Fällen kann es nötig sein, sich zusätzliche Unterstützung bei einem Experten für die Bewältigung psychischer Herausforderungen zu suchen. Auf der Suche nach einem geeigneten Spezialisten stoßen Suchende in der Regel auf drei verschiedene Begrifflichkeiten: Psychologe, Psychotherapeut und Psychiater. Doch wie unterscheiden sich diese? Und an wen wenden sich Patienten am besten?

 

Psychologe

Bei dem Titel des “Psychologen” handelt es sich um eine geschützte Berufsbezeichnung. Das bedeutet, dass sich nicht jeder willkürlich mit diesem Ausdruck benennen darf. Stattdessen muss zunächst eine festgelegte Ausbildung absolviert werden. Der Psychologe hat ein Studium der Psychologie abgeschlossen. Ein gelernter Heilpraktiker darf sich so beispielsweise nicht als Psychologe bezeichnen. Dies dient dem Verbraucherschutz und soll mögliche Irreführungen vermeiden.

 

Um sich selbst als “Psychologe” bezeichnen zu dürfen, bedarf es nach heutigem universitären System mindestens einem Master-Titel. Ein Bachelor-Abschluss reicht nicht aus, da dies eine nötige Mindestqualifikation nicht versichert.

 

Das Psychologie-Studium

Das Psychologie-Studium ist eine weit verbreitete Fachrichtung an vielen deutschen Hochschulen und Universitäten. Es gehört zu den beliebtesten Studiengängen und weist durch hohe Bewerberzahlen vergleichsweise strenge Zugangsbeschränkungen auf. Wer über das klassische Psychologie-Studium nachdenkt, sollte das Abitur mit einem guten 1-er Schnitt abschließen. Die NC-Werte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zeigen beispielsweise, dass selbst eine Abschlussnote von 1,5 keinen sofortigen Studienplatz garantiert. Doch über Wartesemester oder private Hochschulen kann auch mit schlechteren Noten der Zugang zum Psychologie-Studium möglich sein.

psychotherapie

 

Während das Bachelor-Studium in der Regel sechs Semester umfasst, folgen mit dem Master vier weitere Halbjahre. Insgesamt erfordert das Studium also mindestens fünf Jahre Ausbildungszeit. Die Studieninhalte und Schwerpunkte unterscheiden sich je nach gewählter Hochschule. Nach erfolgreicher Beendigung des Masters sind Absolventen dann dazu berechtigt, sich schriftlich als “Psychologe” zu bezeichnen. Dies impliziert, dass eine umfangreiche akademische Ausbildung stattgefunden hat.

 

Nach dem Studium

Im Anschluss an das erfolgreiche Absolvieren des Psychologie-Studiums eröffnen sich Absolventen verschiedene Möglichkeiten. Als studierter Psychologe ist es ihnen nicht erlaubt, Patienten zu therapieren. Dies erfordert erst eine anschließende Ausbildung zum Psychotherapeuten. Ein Psychologe ist lediglich dazu befugt, Diagnosen zu stellen.

 

Wer sich gegen die therapeutische Karriere entscheidet, findet häufig auch eine Anstellung in Personalabteilungen oder im Marketing. Auch die Forschung verspricht weiterführende Karrierewege, etwa durch die Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter.

 

Psychotherapeut

Auch im Falle des Psychotherapeuten handelt es sich um eine geschützte Berufsbezeichnung, die erst nach einer geprüften Ausbildung verwendet werden darf. So versichert dieser Titel ebenfalls fundierte Fachkompetenz. Der Psychotherapeut ist im Gegensatz zum Psychologen nicht nur befugt, Diagnosen zu stellen, sondern Patienten dann auch mithilfe von verschiedenen Therapieformen zu behandeln. Der Weg in die Psychotherapie erfolgte lange Zeit ausschließlich über eine post-akademische Ausbildung. Das Jahr 2020 markiert einen Wendepunkt dieses Systems und ermöglicht ein Direktstudium der Psychotherapie. In einem zwölfjährigen Übergangszeitraum soll das alte Ausbildungssystem gänzlich durch das Direktstudium ausgetauscht werden.

Hypnose

Die psychotherapeutische Ausbildung

Im Anschluss an das Psychologie-Studium erfolgte bis 2020 die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeut. Zu unterscheiden ist diese Bezeichnung vom Ärztlichen Psychotherapeut, welcher einen medizinischen Hintergrund aufweist.

Die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeut kostet mehrere tausend Euro. Daher wird diese zumeist berufsbegleitend durchgeführt. In Teilzeit dauert die Ausbildung in der Regel fünf Jahre, Vollzeit sind es drei. Die Kosten hängen stark von der gewählten Bildungseinrichtung ab und schwanken im hohen vier- bis unteren fünfstelligen Bereich. Die Ausbildungsinhalte werden im Verlauf zunehmend praktischer ausgerichtet und etwa nach der Hälfte sind angehende Psychologische Psychotherapeuten dazu befugt, eigene Behandlungen durchzuführen. Am Ende der Ausbildung wartet die staatliche Abschlussprüfung. Anschließend folgt die Antragstellung auf Approbation, eine Erlaubnis und Zulassung, Patienten im Rahmen der Psychotherapie zu behandeln.

 

Das Psychotherapie-Studium

Um den Berufseinstieg in die Psychotherapie zu erleichtern, wurde 2020 ein neues Ausbildungssystem beschlossen, welches bereits nach einem Studienabschluss zur Ausübung des Berufs qualifizieren soll. Hierfür wurde der neue Studiengang “Psychotherapie” an Universitäten und Hochschulen eingeführt. Einige Bildungsinstitutionen bieten diesen bereits an, etwa auch unter dem Namen “Psychologie und Psychotherapie”. Nach einem sechssemestrigen Bachelor und viersemestrigen Master sind Absolventen dann, nach bestandener Approbationsprüfung, zur Psychotherapie befähigt. Im Anschluss ist des Weiteren auch eine Ausbildung zu einem spezifischen Fachpsychologen vorgesehen.

 

Im Vergleich zur Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeut erweist sich das Studium als kostengünstiger. Hier fallen lediglich die regulären Semesterbeiträge der jeweiligen Hochschule an.

 

innere Unruhe

Psychiater

Der berufliche Werdegang des Psychiaters unterscheidet sich grundsätzlich von Psychologen und Psychotherapeuten. Statt einem Studium der Psychologie oder Psychotherapie hat der Psychiater ein Medizinstudium abgeschlossen. Im Anschluss an dieses erfolgt dann eine mehrjährige Fachausbildung in der Psychiatrie und Psychotherapie mit zu bestehender Facharztprüfung.

 

Der Psychiater hat nicht nur die Befugnis, Patienten hinsichtlich ihrer Krankheitssymptome zu diagnostizieren und zu therapieren. Er ist im Vergleich zum Psychologen und Psychotherapeuten auch dazu in der Lage, Patienten Medikamente zu verschreiben oder das Einweisen in eine Klinik zu veranlassen. Damit besitzt der Psychiater im Kontext psychologischer Berufe die meisten Rechte, trägt häufig aber auch eine ganz besondere Verantwortung.

 

Fazit: An wen wende ich mich?

Die Unterscheidung zwischen Psychologe, Psychotherapeut und Psychiater kann auf den ersten Blick verwirrend sein. Bei genauerer Betrachtung sind es vor allem die Befugnisse und Bildungswege, die voneinander abweichen.

 

Ein Psychologe hat Psychologie studiert und darf diagnostizieren. Ein Psychotherapeut hat entweder Psychotherapie studiert oder eine psychotherapeutische Ausbildung an das Studium gehängt und darf diagnostizieren und therapieren. Ein Psychiater hat Medizin studiert, sich anschließend weiter spezialisiert und darf sowohl diagnostizieren und therapieren als auch Medikamente anordnen oder klinische Aufenthalte veranlassen.

Für eine erste psychologische Beratung ist es zunächst egal, an wen sich Patienten wenden. Ein Erstgespräch bei einem ausgebildeten Experten wird in den meisten Fällen die häufigsten Fragen klären und auch den weiteren Weg der Behandlung zeigen. Als erste Anlaufstelle bei mentalen Problemen eignet sich im Übrigen auch der Hausarzt des Vertrauens. Dieser kann weitere Schritte klären, Psychiater und Psychotherapeuten empfehlen und körperliche Leiden ausschließen, die im Zusammenhang mit psychischen Beschwerden stehen können. Einigen Patienten fällt es leichter, sich bei vertrauten Personen zu öffnen, andere bevorzugen Beratung durch Fremde. Dies ist völlig individuell.

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