Was ist Yoga
Was ist Yoga und warum ist es stressreduzierend und gesundheitsfördernd? In unseren Beiträgen haben wir ausführlich die Probleme besprochen, welche Folgen ein falscher Umgang mit den heutigen Stressoren sowie der Bewegungsmangel haben. Um sich erholen zu können und dem Körper die dringend notwendige Regeneration zu geben, ist es sehr empfehlenswert eine Entspannungstechnik zu erlernen.
Warum ist das notwendig?
Das Leben besteht aus einem ständigen Wechsel zwischen An- und Entspannung. Das eine existiert nur als Gegenüber des Anderen. In der Steinzeit ging man erst jagen (Anspannung) und entspannte sich abends am Lagerfeuer ohne Fernsehen und Smartphone. Heute haben sich die Zeiten geändert. Meist ist der gesunde Wechsel zwischen An- und Entspannung aufgrund von langanhaltender oder immer wiederkehrender Belastung aus dem Takt gekommen. Während starke Anspannung ermüdet und meist zu einer natürlichen Entspannung führt, sind die heutigen Anspannungen nicht mehr extrem, dafür aber beständig und nie endend.
Die kurzen Entspannungsphasen können nicht die Energiereserven wieder aufbauen, so dass man für neue Anspannungen bereit wäre. Du solltest daher lernen, einen solchen lebendigen Wechsel zwischen Spannung und Entspannung zu fördern. Da Du Anspannung wahrscheinlich schon ganz gut beherrschst, gilt es jetzt, wieder Entspannung zu erlernen.
Hierfür gibt es verschiedene Entspannungstechniken wie z.B.:
- Progressive Muskelrelaxation
- Autogenes Training
- QiGong
- TaiChi
- Meditation
- Yoga
In dem Beitrag Entspannungstechniken gehe ich näher auf die verschiedenen Entspannungstechniken ein. Hier geht es jetzt um Yoga.
Wenn Du wissen willst, welche Stressymptome Du hast, denen Du dann mit Yoga begegnen kannst, dann lade Dir jetzt die Stress-Checkliste herunter.
Was ist Yoga – der Hintergrund
Vielleicht hast Du schon öfter mal was von Yoga gehört aber fragst Dich immer noch: Was ist Yoga überhaupt genau? Ich werde in diesem Beitrag auf die Geschichte, die Wirkungen und die Anwendung von Yoga eingehen.
Yoga ist Ganzheitlich und Vielschichtigkeit, sehr effektiv, es können die Wirkungen von vielen anderen Entspannungstechniken vereint und genutzt werden. Beim im Westen meist praktizierten Hatha-Yoga geschieht der Zugang zur Entspannung über achtsame Bewegungen im Atemrhythmus und über Tiefenentspannung.
Heutzutage ist das Praktizieren von Yoga eine viel genutzte Möglichkeit, die subjektiv empfundenen Stressbelastungen zu verringern. Mittlerweile üben auch immer mehr Menschen in Führungspositionen Yoga, die Fußballnationalmannschaft hat bei großen Turnieren einen Yogalehrer dabei und in immer mehr Firmen wird Yoga als Teil des BGM und des Betriebssports angeboten. Der Anteil der Yoga-Praktizierenden ist bei Frauen mit sechs Prozent spürbar höher als bei Männern mit nur einem Prozent.
Yoga wurde bereits 3.000-1.800 v. Chr. in den vedischen Texten das erste Mal erwähnt. Eines der wichtigsten Schriften ist das Yogasutra des Patanjali, welches als das Standardwerk des Yoga gilt und vermutlich im 2. Jh. n. Chr. verfasst wurde. Dabei wird Yoga definiert als “yogas chitta vritti nirodha. Thada dratsu swarupe vastham“, was übersetzt bedeutet:
Während heutzutage unter Yoga meist akrobatische Yogapositionen, Kopfstand oder Lotussitz verstanden wird, dienen die Körperhaltung und andere Praktiken ursprünglich nur diesem von Patanjali definierten Ziel, da man so die Fähigkeit erlernt, möglichst lange und regungslos bei der Meditation bzw. beim Gebet ausharren zu können. Yoga beschäftigt sich eigentlich hauptsächlich mit Spiritualität und man könnte es genauso wie die Psychologie als neutrale Wissenschaft zur Ergründung des Geistes und der Psyche verstehen, die durch Meditation die Erleuchtung und Befreiung versprach.
Dabei stand das geistige Sein im Mittelpunkt und es ging um die Überwindung des Körpers und die völlige Geistwerdung durch Konzentration auf die Meditation. So hat die Yoga-Tradition viele Praktiken entwickelt, die dem Ziel dienen, lange bei der Meditation auszuharren; beispielsweise können durch die Haltungen, Asanas genannt, Körper, Gedanken und Gefühle immer wieder in Übereinstimmung gebracht werden. Zudem lösen Asanas Gelenkblockaden und entspannen und kräftigen die Muskulatur, sie vermitteln Achtsamkeit und eröffnen und vertiefen Atemräume, sie schaffen Platz für neue Gedanken und konzentrieren auf Wesentliches.
Diese Praktiken sind insbesondere im Westen über die Jahre von ihren eigentlichen Zielen abgekoppelt worden und haben sich meist als eine abgewandelte Form des Hatha-Yoga zu einer eigenen jungen Stilrichtung entwickelt, die über die Körperarbeit eine Achtsamkeit für das eigene Befinden schaffen will. Aber auch in dieser abgewandelten Form sind die Yoga-Asanas sehr gut geeignet, viele belastende Stress- und Burnoutsymptome, wie z. B. Verspannung und Atemlosigkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen sowie Aggressionen und Angstgefühle erfolgreich anzugehen.
Während früher Körperübungen also nur gemacht wurden, um spirituelle Techniken auszuüben, ist heute interessanterweise der Weg oft andersherum, nämlich dass viele Yogaübende zunächst über die Körperübungen einen Zugang zu geistigen und spirituellen Themen entwickeln. Grundsätzlich ist das Ursprungsthema des Hatha-Yoga auch dasselbe, wie bei jeder anderen Yogaform, nämlich das menschliche Bewusstsein zu transzendieren und die göttliche Realität im Inneren zu verwirklichen, wobei sich die psychospirituellen Techniken des Hatha Yoga speziell auf das Potenzial des Körpers konzentrieren.
Was ist Yoga – Wie können wir es in der modernen Welt anwenden?
Mit dieser Einleitung wollten wir also erstmal vermitteln, dass Yoga ganzheitlich ist und nicht nur auf Stressmanagement, Fitnessaspekte oder Bewusstseinsschulung zu reduzieren ist. Gerade wegen dieser Ganzheitlichkeit und Vielschichtigkeit ist Yoga so effektiv und es können damit die Wirkungen von vielen anderen Entspannungstechniken vereint und genutzt werden. Wir wollen aber auch stets darauf achten, welcher Zugang zum Yoga gewählt wird, damit, z.B. männliche Büroangestellten nicht durch spirituelle Praktiken abgeschreckt werden. Um etwas gegen Stressbelastungen zu unternehmen muss man sicher nicht das ganze Yoga System verstehen.
Deswegen sollte bei Anfängern und vor allem im Rahmen von betrieblichem Gesundheitsmanagement eine vereinfachte Form des Hatha-Yoga gewählt werden, bei der der Zugang zur Entspannung über achtsame Bewegungen im Atemrhythmus und über Tiefenentspannung geschieht. Hierfür bieten wir auch einen sogannten Business-Yoga Kurs in Unternehmen an, der sich dafür besonders eignet. Hier gibt’s mehr Infos dazu: Business Yoga – Yoga am Arbeitsplatz
Wenn dann jemand nach diesem Kurs weiter ins Yoga einsteigen will, gibt es dafür viele Möglichkeiten. Aber es kann definitiv gesagt werden, dass auch dieser Business – Yogakurs beim Umgang mit Stressbelastungen und bestimmten psychischen Problemen hilft, da er eine Wirkung auf Körper, Gedanken und Gefühle hat und somatische wie psychische Leiden anspricht, die durch Stress entstehen können.
Dies ist alleine schon darin begründet, dass durch die Asanas die Gedanken im Kopf zur Ruhe gebracht werden und somit die Stressbelastungen und damit verbundenen negativen Gefühle wie Angst, Trauer oder Aggressionen, die im Kopf entstehen, nicht als Dauerschleife im Kopf umherschwirren. So wird nach einer Yogastunde oftmals auch eine andere und entspanntere Sichtweise auf die Probleme erst ermöglicht. Zudem können Rückenschmerzen, Muskelverspannungen und Spannungskopfschmerzen gelindert oder behoben werden. Diese Wirkungen lassen sich bei jeder Yogastunde spüren und führen bei regelmäßigem Üben zu einer besseren Umgang mit Stress.
Das tolle an Yoga ist auch, dass man mit sehr wenig Aufwand ein tolles Programm hat, welches entspannt und den Körper zugleich in Bewegung bringt. Man kann Yoga fast überall ausführen, das einzige was notwendig ist, ist etwas Ruhe und eine Matte. Wir nutzen für unsere Business Yoga Matten, die wir direkt in Unternehmen durchführen, meist folgende Matten:
gute Übungsmatte, für komplette Bewegungsabläufe
gute, große und eher weiche Matte
Ist es in einem Business -Yogakurs möglich, neben den Yogastellungen (Asanas) auch kurze Atemübungen, Affirmationen und Meditationen einzubauen, kann dies weitere sehr hilfreiche Wirkungen auf den Umgang mit Stress am Arbeitsplatz habe. So erhöhen die Atemübungen die Energie und führen zu mehr Selbstvertrauen, Meditation führt zur Wahrnehmung eines stets ruhigen inneren Pols und ein Training von positivem Denken führt zu einer Einstellungsänderung und damit aufgrund neuer Bewertungen zu mehr Stressverträglichkeit. Durch die Tiefenentspannung am Ende jeder Stunde können Stresshormone abgebaut und geistige Ruhe wiederhergestellt werden.
Deswegen fördert das Üben von Yoga auch einige positive geistige Einstellung im Umgang mit Stress: Man ist absorbiert in die anfallende Tätigkeit und hat damit mehr Spaß an dem, was man macht, man erkennt Handlungsalternativen und hat mehr Selbstvertrauen in eigene Fähigkeiten, man hat mehr Vertrauen, dass das, was geschieht, einen Sinn ergibt in dem Sinne, dass das Leben ein Lernprozess ist.
Was ist Yoga – Wie und warum wirkt Yoga?
Im Laufe meiner Forschungsarbeiten zum Thema Stress kommt man bei Untersuchungen immer wieder zu der spannenden Erkenntnis, dass zwei Menschen in der gleichen stressigen Situationen unterschiedlich reagieren und nur einer von beiden durch Stresssymptome krank wird.
Eine Erklärung dafür, was der Grund dafür ist, ist das Kohärenzgefühl und die vorhandenen Ressourcen. In diesem Beitrag habe ich ausführlicher darüber berichtet: Köhärenzgefühl und Salutogenesemodell
In Bezug auf Yoga ist nun die Frage interessant, ob Yoga an sich schon eine gesundheitsfördernde Ressource sein kann. Für mich eine sehr wichtige Frage, denn ich möchte nichts empfehlen und in Firmen trainieren, was keinen Erfolg bringt. Man kann sagen, dass Stress hauptsächlich dann empfunden wird, wenn befürchtet wird, dass eine Anforderung durch zur Verfügung stehende Ressourcen nicht bewältigt werden kann.
Ob deswegen Stressbelastungen als weniger schlimm empfunden werden können, weil Yoga an sich schon eine Ressource ist, indem es hilft zu vertrauen und somit auch das Kohärenzgefühl stärkt, habe ich in einer Studie bei Büroangestellten eines großen Konzerns untersucht. Und es kam raus, dass die Menschen, die regelmäßig Yoga übten, dies als gesundheitsfördernde Ressource für sich nutzen konnten.
Yoga als Ressource für Gesundheit
Vereinfacht gesagt ist das so, weil der Körper und die mentale Achtsamkeit, die beim Yoga angesprochen werden, Ressourcen sein können, die eigentlich für jeden Menschen zugänglich sind und die die Lebensqualität und Lebensfreude erheblich steigern können. In der Theorie wird jedenfalls deutlich, wie vielschichtig das Praktizieren von Yoga auf mehreren Ebenen die Ressourcen stärken kann; durch Körpererfahrung und meditative Übungen werden beispielsweise die personalen Ressourcen (Gesundheit, Vitalität, Intelligenz, Bildung, Willenskraft und persönliche Souveränität) des Menschen auf unterschiedliche Art und Weise sichtbar gemacht und gestärkt. Mehr über Forschungen zu Yoga und warum genau Yoga wirkt, findest Du in diesem Beitrag: Yoga Wirkungen
Wird durch regelmäßiges Praktizieren von Yoga mehr innere Ruhe und eine erhöhte Distanz zu Problemen bzw. Schwierigkeiten empfunden, kann dies auch das Verhalten in zukünftigen Interaktionen mit Mitmenschen positiv beeinflussen.
Somit können durch eine Verbesserung der personalen Ressourcen durch Yoga auch die sozialen Ressourcen eines Menschen, d.h. die Beziehungen zu den Mitmenschen, verbessert werden. Dabei wirken die Körpererfahrungen in Form von Yoga-Asanas und Atemübungen (Pranayama), sowie auch mentales Training durch Meditation, positives Denken und Affirmationen ganzheitlich auf den Menschen.
Insgesamt wird demnach durch das Üben von Yoga das Kohärenzgefühl gestärkt, was zu einer verbesserten Grundhaltung dem Leben gegenüber und so zu mehr Gesundheit führen kann.
Was bedeuten diese Erkenntnisse für eine gute Yogastunde?
Aus den eben genannten Gründen sollte eine gute Yogastunde den Übenden dazu bringen, den Körper als Ressource wahrzunehmen, die zu Lust und Freude verhelfen kann und Gesundheit und Wohlbefinden erfahrbar macht. So kann durch Yoga geschult werden, dass Körper und Geist beeinflussbar sind und man das Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen kann. Diese Beeinflussung von Körper und Geist hat in der westlichen Welt lange Zeit keine große Rolle gespielt, wodurch sich Menschen mehr von Ärzten, Medikamenten und Umständen abhängig gefühlt haben. Dies hat sich in den letzten Jahren gebessert, da das Bewusstsein in diesem Bereich größer geworden ist und mehr Menschen ihre personalen Ressourcen kennen. Sind diese personalen Ressourcen stark ausgeprägt und nutzbar, werden Probleme eher als handhabbar, Anforderungen als verstehbar und das Leben bzw. der Job als sinnvoll empfunden.
Vorteile von Yoga gegenüber anderen Entspannungstechniken
In diesem Beitrag haben wir darüber berichtet, dass es zwischen psychischen und körperlichen Belastungen sowie psychischen und körperlichen Symptomen verschiedene Zusammenhänge gibt, die nicht getrennt voneinander betrachtet werden sollten: Zusammenhang von Körper und Geist – Psychosomatik
Da beim Yoga-Üben die Körperarbeit und das seelische Befinden miteinander verknüpft werden, hat Yoga gegenüber anderen Entspannungstechniken einen Vorteil. So kann beispielsweise ein aufgrund von Bewegungsmangel und Bildschirmarbeit geplagter Büroangestellte mit autogenem Training seine Verspannungen nicht so gut lösen wie beim ganzheitlichen Ansatz vom Yoga.
Fazit
Wie Du siehst, ist Yoga eine etwas komplexeres System als man vielleicht meint. Und dennoch hat auch schon der vereinfachte westliche Yogastil einen sehr positiven Einfluss auf die Gesundheit. Ich hoffe Du konntest in diesem Beitrag mitnehmen, was ist Yoga eigentlich und hast nun auch Lust bekommen, durch Yoga etwas für eine bessere Stressbewältigung zu machen.
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